Lieber PBN,
um dem ganzen Bund gegenüber Transparent sein zu können, versuche ich nun über den PBN-Blog ab und an zu wichtigen Interventionsthemen zu berichten. Es ist unheimlich wichtig, dass alle wissen, was der PBN nicht duldet an Regelverstößen, Grenzübertritten oder Gewalt. Nur wenn es Klarheit und Transparenz darüber gibt, weshalb zum Beispiel Interventionen stattfinden, kann man es in Zukunft gemeinsam besser machen, für Betroffene einstehen und wissen wann man nicht wegschauen sollte.
Ihr als Jugendgruppenleitende habt den Kindern, die euch anvertraut werden, eine Verpflichtung gegenüber, die ganz grundlegend beinhalten sollte, das Wohl aller Kinder und der Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei geht es natürlich sehr oft um individuelle Bedürfnisse und Grenzen, aber auch um Regeln die ihr miteinander vereinbart oder die auch gesetzlich festgelegt sind. Jedes Kind hat das Recht auf ein gewaltfreies Aufwachsen, und auch dieses sollte in der Pfadfinderei gestärkt werden.
Wenn es also dazu kommt, dass ihr Überforderung verspürt, dem Wohl der Kinder nicht mehr ausreichend nachkommen zu können, sucht euch Hilfe. Redet im Stamm darüber, kommt zur Beratung zu mir oder wendet euch an eine Beratungsstelle. Ich meine an dieser Stelle nicht nur vermeintlich offensichtliche Situationen von Gewaltausübung (Schlagen von Kindern, sexualisierte Nähe suchen bei Kindern, Kinder dazu zwingen bestimmte Dinge zu tun), sondern auch solche Situationen die im Pfadfindereialltag häufiger vorkommen können. Ein Leut kommt nicht zum Gruppenabend und dann droht man ihm, dass es aus der Gruppe geworfen wird, wenn es nicht verlässlich kommt. Die Kinder streiten sich und du lässt sie streiten, hilfst ihnen nicht in der Situation, nicht im Nachhinein und kannst nicht damit umgehen. Du bemerkst, dass du Kinder bevorzugst (versehentlich oder mit Absicht). Die Kommunikation zu den Eltern lässt du immer hinten runter fallen, auch wenn es sehr anstrengend sein kann, muss Elternarbeit ein wichtiger teil einer Gruppenleitung sein um den Kindern die bestmögliche Erfahrung ermöglichen zu können.
Als letztes möchte ich nochmal klar benennen, dass es im PBN dazu gehört zur Stammesgruppe- oder Sippe zu gehen. Dieses Gremium ist nicht nur verantwortlich für die planerische Arbeit die anfällt sondern sie tragen, als Gruppe die Verantwortung zu überprüfen ob jede Gruppen- Sippenleitung der ihr anvertrauten Arbeit noch gerecht wird.
Gruppen- Sippenleitungen die das Wohl der Kinder aus den Augen verlieren, sich keine Hilfe holen oder angebotene Hilfe annehmen, können keine Gruppe/Sippe leiten. Schaut also gegenseitig aufeinander, natürlich ist nicht jede Person in jeder Situation immer perfekt, aber achtet darauf ob die Situationen in denen es nicht mehr gut läuft zu oft stattfinden. Traut euch miteinander ins Gespräch darüber zu gehen wenn ihr Dinge wahrnehmt die euch verkehrt vorkommen, somit könnt ihr euch gegenseitig entlasten und den Kindern und Jugendlichen ein tolles Vorbild sein. Zeigt klar auf, welches Verhalten nicht geduldet wird auch wenn das am Ende bedeuten kann, dass eine Gruppen- Sippenleitung keine Gruppe/Sippe mehr leiten kann.
Wenn es dazu kommt, dass eine Gruppen- Sippenleitung ihr Gruppe/Sippe nicht weiter leiten darf, kann es sein dass ich und die PinC involviert sind und werden. Eine solche Entscheidung wird nie leicht fällig getroffen, sondern fundiert und bewusst. Zum jetzigen Zeitpunkt wird zur Entscheidungsfindung auch mindestens eine Person aus der Bundesleitung hinzugezogen.
Mir ist es wichtig euch diese Informationen mitzuteilen und zur Verfügung zu stellen, in Zukunft versuche ich, je nachdem welche Themen in den Interventionen aufkommen, weitere Blog-Einträge zu weiteren Themen hinzuzufügen.
Makeba