Mytilus

1983 wurde der Verein Mytilus e.V. von ehemaligen Jugendgruppenleiter*innen des PBNs und weiteren engagierten Segler*innen gegründet, die auch nach ihrer aktiven Zeit weiterhin Jugendarbeit unterstützen und an gemeinschaftlichen Aufgaben mitwirken wollten. So entstand die Idee, ein historisches Segelschiff zu erhalten und Jugendgruppen, die sonst wenig mit Seefahrt zu tun haben, diese Erlebniswelt zu eröffnen. Der Verein „Mytilus“ bietet Jugendgruppen die Möglichkeit, Erfahrungen auf einem traditionellen Segelschiff zu machen. Pfadfinder*innengruppen waren immer schon bekannt für ihre abenteuerlichen Fahrten. „Auf Fahrt gehen“ bedeutet für sie nicht nur, ein Reiseziel im Auge zu haben, sondern sich bewusst „fortzubewegen“ mit der Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen. Das Segeln unter Anwendung traditioneller Seemannschaft fügt dem eine neue Dimension hinzu.

Das Schiff

Die Mytilus wurde 1939 in Tönning als Krabbenkutter aus Holz gebaut. Anfang 1987 kaufte der Verein das Schiff und segelte zwei Jahre auf Elbe und Ostsee. Dann wurde immer deutlicher, dass der Holzrumpf dringend renovierungsbedürfitig war. Nach und nach traten so viele Mängel zutage, dass aus der ursprünglich geplanten Renovierung in den Jahren 1989 bis 1996 ein Neubau nach historischem Vorbild wurde. Die Mytilus ist als Gaffelkutter getakelt. Ihre historischen Vorbilder segelten und fischten um die Jahrhundertwende auf der Nordsee. Mytilus hat einen Mast, an dem bis zu fünf Segel (Großsegel, Fock, Klüver, Flieger und Toppsegel) gesetzt werden können. Alle Segel werden von Deck aus bedient. Das Schiff bietet Raum für zwölf Personen einschließlich der Schiffsführung.

An Bord

Wer den Niedergang hinabsteigt, steht direkt in der Messe, dem zentralen Aufenthaltsraum für die Crew. Hier ist auch die Pantry (Küche) untergebracht. Im Hafen werden dort die schönsten Menüs gezaubert. Doch auf See erfordert es einiges Geschick, der Crew eine warme Mahlzeit zu bereiten. Der Herd neigt sich mit dem Schiff, und so muss man schon geschickt hantieren, um den Inhalt in den Töpfen zu behalten. Ein großer Tisch bietet Platz für die gesamte Schiffsbesatzung. Hier wird gemeinsam der nächste Tag und das Törnziel besprochen, hier wird gekocht und gegessen und gesungen. Die Gruppen schlafen im Vorschiff. Dort sind acht feste und zwei Zusatzkojen eingebaut. Vor die Kojen können große Tücher gespannt werden. Sie heißen Kojensegel und verhindern ein Herauspurzeln der Schläfer, wenn das Schiff in Schräglage segelt. Im Achterschiff befinden sich der Kartentisch, die Navigationsinstrumente, die Schiffstechnik und der Zugang zum Motorraum. Außerdem wohnen dort der Skipper und die Bootsleute. Ruhiges ankern, Segelsetzen, Rudergehen, rauschendes segeln, navigieren, mit dem Beiboot das Ufer erkunden, baden oder einfach nur faulenzen – das Leben auf der Mytilus bietet alles. Vor allem aber Spaß.

Website:
www.mytilus.de

Daten im Überblick:
Rumpflänge: 14,12 m
Breite: 4,20 m
Tiefgang: 1,75 m
Besegelung: Gaffelrigg mit ca. 140 qm Segelfläche
Gewicht: 25 t (6 t Ballastkiel zur Stabilisierung)
Motor: Solé-Dieselmotor Typ SFN 130 PS